Donnerstag, 18. September 2008

Hohes Fieber

Hallo Leute,

Am Montagabend nach unserem Trip nach Amritsar und Chandigarh fing es dann bei mir schon an. Mein Nacken tat weh und ich fühlte mich ziemlich schlapp. Somit bin ich dann auch gleich ins Bett und hab erstmal geschlafen. Am nächsten Morgen ging’s mir aber nicht viel besser, mein Kopf war noch heißer, und ich hatte totale Gliederschmerzen. Am Nachmittag hat mich dann Matin zum Health Centre hier auf dem Campus gefahren, wo der Arzt dann erstmal mein Fieber mit 103,6 Grad maß (knapp unter 40 Grad). Somit verschrieb er mir gleich eine Spritze, die mein Fieber reduzieren sollte. Besorgen musste man die im Shopping Centre des Campus, wo Matin dann auch hinfuhr. Die Spritze bekam ich dann auch gleich in die rechte Pobacke, und nachdem ich dann eine halbe Stunde mit Eisbeutel auf der Stirn dagelegen hatte, und mein Fieber auf 101 Grad (38,3) gesunken war, durfte ich dann auch wieder zurück ins Hostel. Dort wurde ich dann mit Wadenwickel und anderen Kühlungsmaßnahmen von verschiedensten Leuten versorgt. Jedoch stieg mein Fieber noch mal auf 104 (40) Grad. Der Arzt verschrieb mir Paracetamol und so ne Vitamintabletten. Am nächsten Morgen war das Fieber auch schon wieder etwas gesunken. Ich sollte dann am Morgen Urin und Blut abgeben, um festzustellen, welche Art von Virus ich mir da eingefangen hatte. Am Nachmittag war dann klar, dass ich kein Dengue habe, sondern eine einfache virusartige Infektion. Mein Fieber ist auch seit gestern wieder einigermaßen gesunken, d.h. ich habe nur noch leicht erhöhte Temperatur.

Durch diesen kurzen krankheitsbedingten Ausfall habe ich auch gleich mal meine erste „Midterm“-Prüfung am Mittwoch verpasst zu „Peace and Conflict Resolution“. Muss noch mit dem Prof klären, wann und wie ich die nachholen kann. Meine nächsten Prüfungen sind dann am Montag (22. – Theory of International Relations), Donnerstag (25. – Russian Political System) und Dienstag (30. – Indian Political System). Ich habe zwar die letzten zwei Wochen viel in der Bibliothek verbracht, doch da habe ich eher an meinen Hausarbeiten für die FU in Berlin fürs letzte Semester gearbeitet, was ich auch noch bis zum Ende dieses Monats weiterhin tun werde, sodass meine Midterm-Prüfungen nicht so gut ausfallen werden, was ich aber dann bei den Finals wieder rausholen will.

So, somit wieder einiges von mir. Heute Abend sind hoffentlich endlich die Wahlen zum Präsidenten des FSA (Foreign Student Association), was auch eine große Vorgeschichte hat, die ich Euch mitteilen werde, sobald der Präsident gewählt wurde.


Also, lasst es Euch gut gehen.


Grüße aus dem langsam abkühlenden Delhi.

Amritsar und Chandigarh

Hallo Leute,

es tut mir leid, dass ich mich lange nicht mehr gemeldet habe, aber es ist bis auf die letzte Woche nicht wirklich viel passiert.

Am Freitag den 12. September bin ich mit Verena aus München, Eliette und Mathieu aus Frankreich von Delhi mit dem Zug nach Amritsar gefahren. Wir hatten Tickets für die zweite Klasse. Bei Eliette und Mathieu standen die Wagennummern C1 und C8 auf den Tickets, wir hatten WL, obwohl wir die gleiche Klasse hatten. Naja, nichts Böses denkend, haben wir einfach gedacht, dass es wohl mehrere verschiedene zweite Klasse Wagen geben würde, bis wir dann auf dem Bahnsteig erfuhren, dass wir unsere WL-Tickets erst „confirm“en müssen. Hm, und plötzlich macht es bei Schnelldenker Felix klick und aus dem „Was ist eigentlich WL?“, wird auf einmal „WL = Waiting List“. Ja, in Indien werden die Züge immer überbesetzt, weil viele oft nicht kommen, obwohl gebucht. Keine Ahnung, warum uns der Typ am Ticketschalter das nicht schon beim Kauf gesagt hatte, aber sich darüber aufzuregen, war sowieso zu spät. Somit spurteten wir halb geschockt von der Erkenntnis über WL in die Mitte des Bahnsteigs, wo unendlich lange Listen aushangen, keine Ahnung ob alle für den gleichen Zug waren oder nicht, auf jeden Fall waren es eine Menge . Zu unserem Glück waren wir auf der Liste und hatten Plätze im Wagen C6!

Die Zugfahrt an sich machte dann alles wieder vergessen. Nicht nur, dass wir Klimaanlage hatten, die zwar auf Dauer auch ganz schön kalt sein kann, wenn man nicht Pulli, Socken und feste Schuhe anzieht, sondern auch die Verpflegung kann sich sehen lassen. Es gab insgesamt 4 Gänge. Am Anfang ein Sandwich und etwas Süßes, danach eine kleine Suppe. Daraufhin folgte eine echte Mahlzeit mit Reis, Daal, Naan und je nach dem vegetarisch oder Chicken. Zu guter Letzt bekam man als Nachspeise Vanilleeis.

Angekommen gegen 23 Uhr in Amritsar, was im Norden Indiens im Staat Punjab in der Nähe der pakistanischen Grenze liegt, machten wir uns gleich auf Richtung Goldenen Tempel, was die Hauptattraktion dieser Stadt ist. In einem benachbarten Tempel fanden wir dann auch Unterkunft, wo schon eine Freundin von Verena, die ebenfalls Verena hieß, schon auf uns wartete. Die Unterkunft war kostenlos, und so schliefen wir zu fünft auf drei zusammengestellten Betten. Am Ende gibt man zwar eine kleine Gage, aber an sich ist die Unterkunft in dem Tempel kostenlos. Vielleicht auch deshalb, weil man erstmal die ganzen Käfer und Insekten, die aus den Matratzen kommen, entfernen bzw. sich mit ihnen anfreunden muss.

Am nächsten Tag haben wir uns dann den Goldenen Tempel angeguckt. Man muss dazu sagen, dass es der Sikh-Tempel ist. Den die Hindus haben in der Stadt noch einen ähnlichen Tempel einfach nachgebaut, der aber lange nicht so golden und so schön ist. Der Goldene Tempel ist ein sehr berühmter Ort, wo viele Sikhs hinpilgern. Es haben sehr viele Menschen einfach vor dem Tempel auf dem Boden geschlafen, oder auch in dem benachbarten Tempel auf dem Boden.


Die Stadt Amritsar an sich ist nicht so spektakulär, typisch indisch – dreckig, hektisch, voll und laut.

Am Abend sind wir dann Richtung pakistanischer Grenze gefahren, da dort zum Sonnenuntergang immer eine Art Show der Grenzsoldaten stattfindet. Auf beiden Seiten der Grenze sind Tribünen aufgebaut, jedoch an diesem Tag war nur die indische Seite wirklich richtig voll, da ja noch Ramadan ist, und in Pakistan somit noch gefastet wird. Daher war der Besucherandrang auf pakistanischer Seite nicht so groß. Das Spektakel an sich, fand ich eher lächerlich als spektakulär. Während ein „Stadionsprecher“ in sein Mikrofon immer verschiedene Formen von „Lang lebe Indien“ rief und die Antwort von den vielleicht 3000 Indern immer zurück geschrieen wurde, marschierten immer wieder einzeln indische und pakistanische Soldaten von ihren Seiten auf die Grenze zu, wobei sie dabei ihre Beine unmenschlich hoch strecken und unsanft wieder aufkommen lassen. Das Ganze endet dann nach ca. 20 Minuten mit dem Einholen der jeweiligen Fahnen!

Am Sonntag sind Verena und ich dann noch nach Chandigarh gefahren. Eigentlich hatten wir das nur vor, weil Mathilde auch dorthin wollte. Nur haben sich ihre Planung und die Zusammensetzung der Reisegruppe mindestens drei Mal geändert, sodass Mathilde erst gar nicht mit nach Amritsar gekommen ist, und Verena und ich dann alleine nach Chandigarh gefahren sind. An die 6 Stunden Busfahrt dorthin, werden sich meine Knie noch lange erinnern.

Chandigarh ist eine Stadt, geplant von einem frz. Architekten, der zeigen wollte, dass man in Indien auch in einer geordneten Stadt leben kann. Im Prinzip ist die Stadt auch wesentlich ordentlicher, aber es wohnen halt immer noch Inder drin, sodass sie doch irgendwie unecht wirkt. Sie ist auch nicht wirklich spektakulär, sodass ich Euch hier nur ein paar Bilder vom Rockgarden zeige, der eindrucksvoll ist.