Samstag, 2. Mai 2009

Heiß, heißer, Delhi!

Und da ist sie – die Hitze. Während wir Ende April einen neuen Rekord an Tageshöchsttemperaturen der letzten 50 Jahre in Delhi im April aufgestellt haben, scheint der Mai diese Temperaturen für normal zu halten. Am 28. April hatten wir unterschiedlichen Quellen zu Folge die Rekordtemperaturen von irgendwas zwischen 42,2 und 43,7 Grad Celsius. http://www.thaindian.com/newsportal/enviornment/delhi-records-seasons-highest-temperature-on-tuesday_100185716.html
Seitdem hatten wir jeden Tag um die 42 Grad und nachts gehen die Temperaturen kaum noch unter 30 Grad.

Hinzu kommt noch, dass in Delhi durch die Hitze natürlich mehr Klimaanlagen und Ventilatoren und andere Geräte zum Kühlen auf Hochtouren laufen, sodass es sehr oft zu Stromausfällen führt, da das Stromnetz hier noch nicht sehr stabil ist. http://www.hindu.com/2009/05/02/stories/2009050259040300.htm
Und dann geht nur noch eins – schwitzen, schwitzen und nochmals schwitzen.

Ein Phänomen, welches bei solch einer trockenen Hitze überhaupt kein Wunder ist, ist ein Wald- bzw. Buschbrand. Und so hatten wir auch Mitte April ein kleines Buschfeuer auf dem Campus direkt zwischen den Fakultätsgebäuden und unserem Hostel. Es schien sich aber keiner so richtig dafür zu interessieren. Im Endeffekt ist es aber nicht so schlimm gewesen.

  

 

Ich bin jetzt also noch zwei Wochen hier in Indien. Am 15.Mai morgens geht mein Flieger über Helsinki nach Berlin. Davor werde ich am 9. Mai mit Matin und evtl. anderen Leuten nach Shimla fahren, was in den Bergen liegt. Dort wollen wir uns noch mal für 3 bis 4 Tage erholen von der Hitze in Delhi.

In Deutschland werde ich dann ziemlich genau einen Monat sein. Am 14. Juni fliege ich nach Moskau, um dort ein Praktikum bei der deutschen Botschaft zu absolvieren. Mein Rückflug ist am 7. August.

Ich hoffe, dass ich es schaffen werde, viele von Euch in dem Monat in Berlin wieder zu sehen. Andernfalls, müssen wir das auf nach Moskau verschieben.

In diesem Sinne. Liebe Grüße aus der Bratpfanne in Delhi!

Montag, 6. April 2009

Jetzt wieder in Delhi

Wir sind dann am Sonntagnachmittag des 29. März ziemlich pünktlich in Delhi angekommen und direkt zur JNU gefahren. Am Montag hat Manu den Tag dann noch genutzt, um ihr gesamtes Gepäck zusammen zu packen, da sie am Dienstag, den 31. früh wieder nach Deutschland geflogen ist.

Nachdem ich Manu dann zum Flughafen brachte, habe ich mich dann später noch mal hingelegt, um nachmittags wieder fit auf dem Platz zu stehen, wo unser FSA Team gegen Iraner von der Delhi University ein Spiel hatte, dass wir klar mit 6:0 gewonnen haben.

Ich habe jetzt noch 6 Wochen bis ich wieder nach Deutschland komme. Die Zeit rennt wirklich einfach viel zu schnell. Ich werde diese Zeit versuchen zu nutzen, um noch weiter zur indischen Außenpolitik zu recherchieren und zu lesen. Außerdem werde ich vielleicht noch ein kleines Klavierkonzert geben, wenn das organisatorisch klappt – das steht aber noch nicht fest. Ansonsten wird es hier in Delhi nun immer heißer, es sind jetzt schon tagsüber wieder 35 Grad (nachts so um die 20-23) und es soll noch über 40 Grad und mehr klettern. Mir wurde von vielen hier gesagt, dass man immer sehr schnell müde wird, auch wenn man nur mal 10 Minuten in der Sonne gelaufen ist, möchte man am liebsten nur noch trinken und schlafen. Naja, wir werden sehen!

Pokhara

Pokhara liegt an einem See auf ca. 800 Meter und ist dafür bekannt, dass man von jedem Punkt der Stadt einen super Blick auf die hohen mit Schnee bedeckten Spitzen der 7- bis 8000er Berge des Himalajas hat. Als wir mit dem Bus dort ankamen, hatten wir auch schon ein paar vereinzelte Sichten genießen können.

Am Tag darauf haben wir uns dann auf unseren 3-tägigen Trek durch die Berge begeben, um noch ein paar tolle Blicke auf die hohen Berge zu bekommen. Nachdem wir dann auf 1600 Meter Höhe waren, mussten wir uns von einem Touristen Checkpoint sagen lassen, dass wir eine Annapurna Conservation Area Permit hätten besorgen müssen, die 20 Euro pro Person kostet, um weiter in der Region trekken zu können. Komischerweise hatte uns das keiner vorher in einem Touribüro erzählt, wo wir noch mal nach einigen Sachen gefragt hatten, weil wir keinen Guide für 3 Tage nehmen wollten, da die Treks auf Karten gut beschrieben waren, und ein Guide auch zu teuer gewesen wäre. Somit musste wir unsere Route krass umändern, und sind dann nur im Süden der Annapurna Conservation Area entlang getrekt, sodass wir keinen Checkpoint mehr kreuzten, wo wir hätten eine Strafe von 40 Euro pro Person für den nicht Besitz dieser Permit bezahlen müssen. Wir haben dann auch am ersten Tag eine gute einfache Unterkunft gefunden, gerade rechtzeitig, bevor es dann abends wieder langsam anfing zu regnen, was es in der Umgebung von Pokhara eigentlich immer abends tut.

  

  

  


Am zweiten Tag hatten wir dann eine einfache und nicht so lange Strecke vor uns, zu einem Aussichtspunkt, von dem man die besten Sichten (in der Umgebung von Pokhara) auf die richtig hohen Berge haben sollte. Wir kamen dann gegen Mittag auch schon dort an, aber es war dann schon wieder zu diesig, um wirklich gute Sicht zu haben. Trotzdem haben wir uns dort wieder eine einfache Unterkunft genommen, um am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang noch mal unser Glück zu versuchen. Und das war auch gut so. Denn nicht viel später, als wir uns in unserer Bude einigermaßen eingerichtet hatten und uns auch ein wenig gestärkt hatten, fing es an zu regnen und ein richtiger Wolkenbruch zog über uns hinweg mit Blitz und Donner, was das Verbleiben in der einfachen Hütte irgendwie romantisch erschienen ließ – dazu kam das Brasseln der Regentropfen auf das Alublechdach. Unsere Vermieterinnen meinten aber, es sei ein gutes Zeichen, wenn es regnet, dann ist es auf jeden Fall klar am nächsten Tag zum Sonnenaufgang.

  

 

Naja, dem war aber wieder einmal nicht so. Es hatte zwar nicht mehr geregnet, als wir uns früh auf die Aussichtsplattform machten, aber den Sonnenaufgang mit tollen schneebedeckten Bergen konnten wir nicht sehen. Erst als die Sonne schon ein wenig höher Stand, verzogen sich ein wenig die Wolken und man hatte eine einigermaßen gute Sicht auf die hohen Berge. Nach dem Frühstück haben wir uns dann wieder auf den Weg nach Pokhara gemacht, was im Prinzip nur ein Abstieg von 1600 Meter auf 800 Meter war. Wir haben dann den halben Tag noch in Pokhara zum Erholen und Shoppen genutzt.

  

  

Am letzten Tag in Pokhara haben wir uns dann ein Boot ausgeliehen, und sind auf dem See herumgefahren, um auf das andere Ufer zu kommen, wo man noch mal auf einen Berg steigen konnte, wo eine buddhistische Stupa für den Weltfrieden errichtet wurde (World Peace Pagoda). An dem Tag hatten wir eigentlich unsere beste Sich auf die hohen 7- bis 8000er während unseres ganzen Aufenthalts im Himalaja in Nepal und in Indien.

  

  

  

   


Am Samstag den 28. März ging es dann früh mit dem Bus Richtung Grenze. Die Fahrt sollte 8 Stunden dauern. Von der Grenze aus waren es dann noch mal ca. 2-3 Stunden bis zu einem Ort namens Gorakhpur, von wo aus wir Zugtickets nach Delhi für 21 Uhr Abfahrtszeit an dem Tag hatten, gleichzeitig hatten wir auch noch Wartelistentickets für den Zug um 23:45 Uhr (da die Züge in Indien immer schnell ausgebucht sind, aber auch viel im letzten Moment noch „gecancelt“ wird, gibt es Wartelisten für Tickets, auf denen man, je nachdem wann man sein Ticket gekauft hat, bei „Cancellations“ von „confirmed“ Tickets immer weiter nach vorne rückt, sodass man evtl. noch Plätze in dem Zug bekommt.
Naja, nun sollten wir also 6:30 aus Pokhara losfahren, aber unser Bus kam schon mal gar nicht, weil am Vortag wieder Streiks und Straßenblockade in der Nähe der Grenze waren. Ein Glück gab es noch einen Bus um 7:15 mit dem wir dann mitfahren konnten. Bis 14 Uhr lief die Fahrt auch einigermaßen normal, bis wir dann in einen Ort kamen, wo ganz viele LKWs und Busse standen, zu denen wir uns dann gesellten. Vom Buspersonal bekamen wir dann gesagt, dass wir jetzt hier warten, bis die Blockade zu Ende ist, was gegen 16 Uhr sein sollte. Somit haben wir dann irgendwo in der Prärie in einem Ort gestanden und gewartet. Natürlich wurde die Straße nicht 16 Uhr frei gegeben.
Man muss sich Straßenblockaden in Nepal auch ein wenig anders vorstellen als bei uns in Europa. Man sitzt nicht auf der Straße und hat vielleicht Mülltonnen und anderes Zeug auf die Straße gepackt, damit keiner durchkommt, sondern man geht seinen normalen Tätigkeiten neben der Straße nach, doch falls es einer wagen sollte vorbeizufahren, wird mit Steinen und brennenden Autoreifen auf das Fahrzeug und die Straße geworfen, damit es ja nicht durchkommt.
Somit hatte unser Busfahrer es dann auch sehr eilig, als wir nach ca. 4 ½ Stunden dann endlich weiter konnten. Es wurde zwar gesagt, dass die Blockade vorbei ist, nur um sicher zu gehen, dass wir ja nichts abbekommen, falls es doch noch nicht ganz vorbei war, holte der Busfahrer aus seinen Gefährt alles raus und raste über die Landstraße, wobei er vereinzelt herumliegenden Steinen und Baumstämmen ausweichen musste.
Wir sind dann um 21 Uhr an der Grenze angekommen, und hatten somit unserer ersten Zug schon verpasst, wollten aber unbedingt noch den anderen schaffen, egal ob unsere Warteliste-Tickets noch vorgerutscht und bestätigt sind, oder wir einfach irgendwo im Zug uns hinquetschen müssen, weil wir keine Plätze mehr bekommen. Natürlich war aber der Grenzbeamte, der befähigt ist die Unterschrift für die Ausreise zu geben, gerade Abendbrot essen, sodass wir im Endeffekt erst 22 Uhr auf indischer Seite waren, dort auch noch mal ein Formular zur Einreise ausfüllen mussten bis wir dann endlich einen Jeep nehmen konnten, der uns in anderthalb Stunden nach Gorakhpur zum Bahnhof bringen sollte. Dies hatte er dann auch grade noch geschafft, sodass wir auf dem Bahnhof waren, als der Zug gerade einfuhr. Wir sind dann erstmal in irgendeinen Wagen eingestiegen. Solange der Zug aber noch Stand, bin ich noch mal mit unseren Tickets zu einem Zugbegleiter in den Wagen gegangen, für den wir die Tickets hatte, um ihn zu fragen, ob wir nicht doch einen Platz dort bekommen konnten. Glücklicherweise hatten wir auch zwei Plätze wirklich bekommen. Somit bin ich zurück zum anderen Wagen, wo Manu mit dem Gepäck wartete. Als wir aber unser Gepäck nahmen, fuhr der Zug schon an. Somit sind wir dann schnell raus, um dann wieder mit vollem Gepäck auf den fahrenden Zug in den anderen Wagen aufzuspringen.
Völlig geschafft sind wir dann auf unsere Liegen nach dieser anstrengenden und langen Fahrt von Pokhara aus gefallen und haben uns gefreut, dass wir nun auf direktem Wege nach Delhi waren, nachdem wir einen Monat unterwegs gereist sind.

Kathmandu

Als wir am 19. März nachmittags in Kathmandu landeten, waren wir vom Wetter wieder einmal enttäuscht – genau so diesig wie auch schon in Darjeeling und Sikkim. Kathmandu liegt auf 1300 Meter Höhe, und bei gutem Wetter kann man eigentlich, zumindest von den Dächern der Häuser, die hohen 7- und 8000er sehen. Uns wurde dann auch gleich mitgeteilt, dass es seit 5 Monaten (genau seitdem die Maoisten in der Regierung sind) nicht mehr geregnet hatte in Kathmandu. Daher auch das diesige Wetter. Regen hatten wir dann aber in den Tagen, wo wir in Kathmandu waren.

Einen Tag haben wir dann in Kathmandu ein wenig Sightseeing gemacht, und auch schon unsere ersten Shoppingvorhaben erledigt. Denn die Touristenregion in Kathmandu ist ein Paradies für alle Trekkingliebhaber (Trekken – durch die hohen Berge mehrere Tage mit dem Rucksack wandern – ist wohl eines der größten Einnahmequellen von Nepal) und Souvenirliebhaber, was Pashmina-Schals aus Kashmir und andere Stoffe, buddhistische und hinduistische Figuren, Hippie-Sachen und anderen Krimskrams anbetrifft.

   

   

   

Am nächsten Tag bin ich dann zum Last Resort gefahren, was ca. 12km von der tibetischen Grenze und 3 Stunden Busfahrt von Kathmandu liegt. Es ist bekannt für seine Bungeejump- und Swinganlage, welche man auf einer Hängebrücke die über einer Schlucht, die 160 Meter tief ist, angebracht hat. Ich bin also mit einer Gruppe Touris dorthin gefahren, um Bungee von der Brücke zu springen. Manu hat sich in der Zeit eine Stadt im Süden Kathmandus angeguckt und auch noch weiteres Shopping erledigt. Das Last Resort ist wirklich sehr schön an einem Berghang gelegen. Man kann dort auch übernachten. Es bietet viele verschiedene Aktivitäten, wie Treks, Bungee Jumpen, Swing, Rafting und Canyoing an. Also, ein Paradies für alle Extremsportler. Ich war nur für den Tag da, um Bungee zu springen und es war einfach der Hammer von einer Brück in 160 Meter Tiefe zu springen und dann vom Bungee wieder gummiartig nach oben gezogen zu werden, um dann noch ein bis zwei Mal Schwerelosigkeit zu fühlen – Adrenalin pur!!!! Es gibt auch ein Video von meinem Sprung, nur ist dieses zu groß, um es hier hochzuladen.

   

  


Am 22. März haben wir uns dann zwei Mountainbikes ausgeliehen, um eine Mountainbiketour von Kathmandu aus zu machen, die laut Reiseführer 6 Stunden dauern sollte, auf eine Höhe von 2200 Meter führt und ca. 70km lang ist. Die ersten drei Stunden sind wir auf einer einigermaßen guten Straße dann auf 2200 Meter hoch gefahren, wo wir erstmal Mittagspause gemacht haben. Danach sollte es „offroad“, also auf Feldwegen, durch einen Nationalparkgehen um später dann wieder nach Kathmandu zu kommen. Es hatte sich nur herausgestellt, dass der Weg völlig zugewachsen bzw. zu schmal war, sodass wir viel schieben mussten. Als sich der Weg dann wieder verbreiterte, fing es an zu regnen, und die Abfahrt nach unten wieder ins Tal wollte einfach nicht kommen. Nachdem wir dann psychisch schon etwas angeknackst waren, weil wir eigentlich nicht mit einer so langen Fahrt gerechnet hatten, haben wir dann kurz vor der Abfahrt unseren ersten Blick auf die hohen 7- bis 8000er bekommen, die sich nachdem es ein wenig aufklarte in der Ferne zeigten. Gestärkt durch diesen Anblick, haben wir dann die krass steile und holprige Abfahrt (bestimmt ein tolle Strecke für jeden professionellen Downhill-Mountainbiker) wieder ins Tal genommen, um dann 2 Stunden später als erwartet im Dunkeln in Kathmandu wieder sehr geschafft anzukommen. Im Endeffekt war die Fahrt eigentlich nicht soo schlimm, nur war die Beschreibung der Strecke lange nicht so krass, wie in Wirklichkeit, und somit hatten wir uns nicht auf solche Bedingungen eingestellt.

    

Am 23. März sind wir dann mit dem Bus nach Pokhara gefahren. Eigentlich sollte die Strecke auch nur 6 Stunden dauern, aber wir hatten eine Panne (wie fast alle, wie wir später von einigen anderen Touris erfahren haben) und sind natürlich wieder einmal verspätet angekommen.