Da ich mich ja nun ne ganze Weile nicht gemeldet habe, versuche ich nun mal die letzten 10 Tage so einigermaßen zu rekonstruieren für Euch.
Nein, ich hab immer noch kein Internet im Hostelzimmer, somit auch noch keine Bilder.
Also, zunächst einmal waren da die Geburtstage von Mathilde und Matin am 7. und 8. August. Dafür haben sich einige Leute zusammengefunden, vor allem Franzosen, die dann gemeinsam wieder einmal am höchsten Punkt der JNU (und Delhi) ein wenig zu feiern. Natürlich war es wieder überfüllt von Franzosen, aber trotzdem ganz lustig. Rachel hatte in unserem Namen für Mathilde eine Schokoladentorte gekauft, die wirklich der Hammer war. Denn es war mal eine gelungene Abwechslung zu Reis, Dal und Naan. ;) Zum Essen werde ich später auch noch kommen.
Matins Geburtstag haben wir dann erst in einem afghanisch/indischem Restaurant gefeiert und sind danach noch ins Kino gegangen und haben den Bollywoodfilm „Ugly aur Pagli“ geguckt. Es war eine Komödie – sehr lustig, obwohl er ohne Untertitel war.
Am Wochenende wurde ich dann zu einem deutschen Frühstück eingeladen. Ja, man lernt jetzt hier auch so langsam die deutsche Diaspora kennen, denn Karen, Germanistik an der FU studiert und jetzt für ein Semester in Delhi, um Deutsch an der JNU zu unterrichten, wohnt mit Sabine (auch aus Berlin, arbeitet hier in der österreichischen Botschaft) zusammen in einer Wohnung. Diese kennen noch einige andere deutsche hier in Delhi und haben an dem Samstag zum „German Breakfast“ eingeladen, denn in Delhi hat eine ECHTE deutsche Bäckerei aufgemacht – natürlich von Schwaben! Somit gab es frische Brötchen, Baguette, Marmelade, Nutella etc. pp… Klingt jetzt vielleicht nicht spannend, aber wenn man die ganze Zeit nur Reis und Naan ist, grenzt das schon an eine Fünfsternefrühstück!!
Dann haben wir noch gemeinsam ein wenig Sightseeing durch Delhi gemacht, obwohl das ein wenig stressig war, da aufgrund des Independence Day, der ja am 15. August war, schon zu der Zeit einiges abgesperrt war.
Am Anfang dieser Woche, also Montag und Dienstag ging es dann hier politisch auf dem Campus ordentlich zur Sache. Eine studentische Partei (die zurzeit in der Opposition hier ist) hat angebliche Studienplatzstreichungen beim Zulassungsprozess festgestellt obwohl genügend Kapazität da ist. Daraufhin begann sie einen Hungerstreik, um alle vorhandenen Plätze ausfüllen zu lassen. Gleichzeitig haben sie Unterschriften gesammelt, um das höchste politische Gremium einzuberufen (so was wie ne Vollversammlung) und zu einer Resolution zu kommen, um Druck auf die regierende Partei erstens auszuüben und zweitens auf die Administration, die sich dann damit beschäftigen muss, ob wirklich Plätze gestrichen wurden. Jedoch hat die regierende studentische Partei eine etwas andere Sicht auf diese Dinge gehabt, und auch andere Zahlen dargestellt, sodass nicht wirklich Plätze gestrichen wurden, sondern eigentlich eher die Prozente für untere Kasten nicht ganz eingehalten wurden, oder so ähnlich. Auf jeden Fall wurde dann beim höchsten Gremium eifrig diskutiert bzw. geredet. Wenn ich eifrig sage, meine ich damit, dass dies unter freiem Himmel in der Nähe des Administrationsgebäudes stattfand und zwar von Mittwoch abends 18 Uhr bis Donnerstag früh um 6! Denn, worauf die Inder wohl sehr stolz sind, es läuft hier alles sehr basisdemokratisch ab, d.h. jeder der sich auf die Redeliste einträgt, kommt auch zu Wort. Somit waren es ungefähr 210 Leute, die sich eingetragen haben, und jetzt könnt ihr alle ja mal selber rechnen, wie lange das dann dauert… Ich hab’s nur bis 2 Uhr nachts ausgehalten, aber Matin hat mir dann berichtet, dass im Endeffekt die regierende Partei mit 315 Stimmen gegen die oppositionelle Partei mit 225 Stimmen (und jeder der Student hier ist, durfte abstimmen) ihre Resolution durchbekommen hat. Was genau da jetzt drinsteht, keine Ahnung!!!
Am Mittwoch bin ich mit ein paar Leuten der JNU und fast dem gesamten JNU Footballteam zum ASF Challenge Cup Finale zwischen Indien und Tadschikistan gegangen. Eigentlich wollten wir mit den öffentlichen Bussen dahin fahren, was wir auch getan haben, nur da wir den halben Bus besetzten, haben wir dann für ein wenig Entgelt den Bus dazu gebracht, dass er uns direkt zum Stadium bringt und an keiner Haltestelle mehr anhält… und das er nach dem Spiel uns auch wieder zur JNU zurückfährt. Jaja, ist schon sehr lustig, wie die Leute hier so drauf sind. Da die Türen des Busses natürlich aber auf waren, zumindest bei der Rückfahrt, sind trotzdem Leute auf und ab gesprungen bei der Fahrt…;) Wir haben noch die zweite Halbzeit des Spiels um Platz 3 zwischen Nordkorea und Myanmar gesehen, welches 4:0 für Nordkorea ausging. Dann begann das Spiel zwischen Indien und Tadschikistan. Ich hab mich zu einem Tadschiken, Umed, aus der JNU gesetzt, um ihn ein wenig zu unterstützen, doch nach ca. 18 Minuten war das Spiel so gut wie gelaufen, da Indien mit seinen ersten drei Torschüssen, drei Tore erzielt hatte, wobei beim ersten Tor der Schiri erst auf Abseits entschied, und später dann doch auf Tor…sehr lustig. Die anderen beiden Tore waren schon spektakulär und, wie mir später von einem indischen Fussballexperten berichtet wurde, einmalig bisher im indischen Fussball, da die Inder meist nicht schießen können. Im Endeffekt ging es 4:1 für Indien aus. Das Spiel war jetzt nicht grade großartig, aber die Stimmung war ganz gut in dem vielleicht 5000 Mann fassenden Stadion. Somit kann Indien nun bei den nächsten Asien-Meisterschaften das erste Mal nach 24 Jahren wieder teilnehmen, womit sich die neue Fussballpolitik, die es seit ein paar Jahren hier gibt, um den Fussball größer herauszubringen, schon ein wenig ausgezahlt.
Nun zum Independence Day, der eigentlich nicht so spektakulär war. Wir haben sehr lange geschlafen, da wir keinen Bock hatten zur Parade, die um 9:30 anfing zu gehen, und außerdem es sowieso sehr schwer war in die Stadt zu kommen, da vieles abgesperrt war. Zusätzlich wurde noch abgeraten sich auf Märkten oder ähnlichem aufzuhalten, da es doch einige Bombendrohungen gab im Vornherein. Somit haben wir dann hier in der Nähe der JNU dann zu Mittag gegessen und eigentlich wurde ein Fussballspiel im JNU-Stadion zwischen der JNU Mannschaften und der FSA (Foreign Student Association – also ausländische Studenten) Mannschaft angesetzt, wobei dies dann aus mir unersichtlichen Gründen abgesagt – hatte mich nämlich schon sehr darauf gefreut zum ersten Mal für das FSA Team zu spielen. Angeblich wurde es abgeblasen, weil es die letzten zwei Tage davor richtig geschüttet hatte, was auch stimmt, aber an dem Tag war grade der schönste Sonnenschein, den ich hier bis jetzt in Delhi erlebt habe, und das Feld trocknet hier schon ganz schön schnell. Naja, jetzt ist es erstmal auf unbestimmte Zeit verschoben… Am Abend hat dann ein Japaner, Tom (eigentlich heisst er Tom*undnochirgendwieweiter*, aber wir sollen ihn einfach Tom nennen, was ich ganz lustig fand, da ja bei uns in Berlin Tom derjenige ist, der japanisch lernt), von der JNU zu seinem Appartement zur Party eingeladen. Tom ist hier von seiner Firma hergeschickt wurden, um ein Jahr zu studieren und danach ein Jahr in Delhi für die Firma zu arbeiten. Er bekommt alles gestellt, dementsprechend war seine Wohnung auch sehr nobel und natürlich mit Klimaanlage…;)! Die Party war ganz lustig, obwohl die meisten wieder die Franzosen waren, wobei wir Deutschen jetzt an der JNU auch schon 11 sind, wobei ich davon nur 10 bis jetzt kenne. Bis auf zwei bleiben die aber alle nur für ein Semester hier.
Am Samstag den 16. fand dann die erste FSA Party im FSA Raum statt. Es war ein wenig inoffiziell organisiert, so wie hier einiges stattfindet, aber dafür kamen schon richtig viele Leute. Ich glaube, die meisten Leute kamen aus Südkorea, danach kam Frankreich, Nepal und Deutschland, außerdem waren noch Leute aus Russland, Polen, den USA, Ungarn, Australien, Großbritannien, Afghanistan, Nigeria, Sudan, Ghana, China, Schweden und natürlich Indien da. Ich hab bestimmt jetzt irgendeine Nation vergessen die noch vertreten war…es sei mir bitte verziehen. Es wurde viel geredet, sich kennengelernt und getanzt, obwohl die Musikanlage jetzt nicht grade für Partyanlässe in dem Maße geeignet war.
Nun gut, soweit dann erstmal wieder von mir. Werd dann noch was zum Essen hier schreiben.
Felix
Sonntag, 17. August 2008
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