Samstag, 4. Oktober 2008

FSA Elections

An einem Sonntagabend trafen sich so um die 50 ausländische Studenten, die meisten davon „Fresher“, also Studenten, die erst seit diesem Semester da sind. Wir hatten eigentlich gedacht, dass wir da sind, um den neuen FSA Präsidenten zu wählen, aber der aktuelle Präsident wurde nur von Leuten angegriffen, dass er seine Arbeit nicht ordentlich gemacht hätte, dieser wiederum verteidigte sich für seine Arbeit und wurde von ein paar anderen dafür unterstützt. Im Endeffekt wurde dieses treffen als informell angesehen, da weder der Präsident diese Vollversammlung der ausländischen Studenten angekündigt hatte, noch eine geforderte Anzahl von Unterschriften gesammelt wurde, um ohne den Präsidenten eine Versammlung zu fordern, laut Konstitution. Somit wurde die Wahl des Präsidenten dann auf vier Tage später verlegt, wie der Präsident ankündigte. Während schon an diesem Tag sich einige verhielten wie Kinder, und nicht ordentlich miteinander diskutieren und umgehen konnte, wurde es dann am besagten Donnerstag vier Tage später noch viel schlimme. Dort waren dann ca. 75 Leute anwesend, wobei gleich am Anfang erklärt wurde, dass diese Vollversammlung auch nicht verfassungsmäßig ist, weil es nicht 1 Woche vorher und für jeden in der Uni sichtbar angekündigt wurde. Nichtsdestotrotz dankte der aktuelle Präsident ab, was noch mehr Chaos verursachte, weil die eine Fraktion meinte, wir müssen heute wählen, die anderen meinten wir sollten schon nach Regeln spielen, und nicht heute wählen, wobei jedoch die Diskussion in eine Art Theater ausartete, wo jeder nach vorne rannte, der was sagen wollte, und dann nur noch persönliche Beleidigungen durch den Raum zu werfen. Eigentlich war ich von dem ganzen schon genervt, und viele andere sahen auch keinen wirklich Ausweg aus dem Chaos, bis sich dann irgendwie 6 Leute gefunden haben, die sich als Wahlkommittee ausgaben und dann vorgeschlagen haben, dass wir die Wahlen zum Präsidenten, Vizepräsidenten, General Secretary und Joint Secretary eine Woche später machen und sich das Wahlkommittee um die gesamt Organisation kümmert, damit alles geordnet und verfassungsmäßig über die Bühne geht. Das wurde dann allgemein akzeptiert. Natürlich war ich in diesem Wahlkommittee vertreten zusammen mit Chris (Kenia), Sayed (Ägypten), Dinesh (Nepal), Addah (Ghana) und Rachel (USA). Wir saßen dann noch an diesem Abend zusammen und diskutierten, wie wir die Poster und die Ankündigungen für die Wahl am besten publik machen können. Dies lief noch alles ganz gut ab. Doch in der Woche bis zur Wahl passierten dann noch einige Dinge, die wieder dazu führten, dass wir unendliche Diskussionen auch im Wahlkommittee hatten. Zuerst organisierten Chris und Sayed ein Treffen, wo sie versuchten einen Gegenkandidaten für Rob, der als Präsident kandidieren wollte, aber bis dahin wohl als einziger dies tat, zu finden, weil sie ihn nicht wollten. Jedoch hatten wir noch bei der Versammlung versprochen, dass wir neutral handeln werden und auch nicht für irgendwelche Positionen antreten, damit wir auch garantieren können, dass wir als Wahlkommittee nicht parteiisch sind. Somit wollten wir dann Chris und Sayed überzeugen aus dem Wahlkommittee zurückzutreten, weil Rob und seine Unterstützer dies als nicht korrekt ansahen für das Wahlkommittee, und dies bei der Vollversammlung anprangern wollten, was wieder zu Chaos geführt hätte, aber Chris und Sayed wollten nicht zurücktreten. Am nächsten Tag trat Dinesh zurück, um als Präsident zu kandidieren, was wiederum gegen uns sprach, und vor allem Addah war damit überhaupt nicht einverstanden und wir hatten dann einen Tag vor der Wahl noch eine fast wieder ausschreitende Diskussion im Wahlkommittee, wo vor allem Addah und Chris sehr persönlich wurden. Im Endeffekt wollten wir dann die Vollversammlung entscheiden lassen, ob Dinesh antreten darf oder nicht. Somit versuchten wir dann nur noch den nächsten Tag durchzuorganisieren, wobei wir die erste Stunde für Reden der Kandidaten und anschließende Fragen zur Verfügung stellten und dann eine Stunde für die geheime Wahl vorsahen. Wir haben dann noch festgelegt, dass wir am Anfang darüber abstimmen werden, dass wir jeden rausschmeißen der jemandem beim Sprechen ohne Aufforderung unterbricht, damit wir eine gewisse Ordnung garantieren können. Dies wurde dann auch sofort begrüßt am nächsten Tag. Ich wurde vom Wahlkommittee dann als „Chairman“ für den Tag ausgewählt, und durfte somit die Reden und die Wahl leiten. Es kamen diesmal ca. 100 Leute zur Versammlung und diesmal lief alles viel geordneter ab. Wir führten Redenslisten und jeder hatte begrenzte Zeit zum Reden und am Ende konnten wir dann auch ordnungsgemäß zur Wahl schreiten. Alles ganz anders als die chaotischen Treffen vorher. Bei der Wahl nahmen dann 150 ausländische Studenten teil, was zwar nicht mal 50% der gesamten ausländischen Studenten hier an der JNU sind, jedoch die größte Teilnehmerzahl seit einigen Jahren war. Am Endeffekt wurde Dinesh (Nepal) als Präsident gewählt, Nemat (Iran) als Vizepräsident), Sripali (Sri Lanka) als General Secretary und Sayyora (Usbekistan) als Joint Secretary. Nach der Wahl und der Mitteilung des Ergebnisses haben wir dann als Wahlkommittee sehr viel Dank bekommen und Respekt, dass wir das sehr gut und ordentlich über die Bühne gebracht haben und wir endlich wieder einen ordentliche gewählten Präsidenten haben, der auch seiner Aufgabe nachgehen kann.
Seitdem hatten wir dann schon ein FSA Iftar (das Abendessen, was es für die Muslime gibt zum Sonnenuntergang beim Ramadan) Party, wo viele gekommen sind und werden diesen Samstag die offizielle FSA Freshers Party haben.
Ich bin froh, dass ich nun nicht mehr dafür verantwortlich bin, denn die Diskussionen im Wahlkommittee waren manchmal schon sehr anstrengend. Doch ich denke, dass ich damit eine sehr gute Erfahrung auch für später gemacht habe, denn man diskutiert nicht so oft mit 6 Leuten aus 6 verschiedenen Ländern und vier verschiedenen Kontinenten, um ein bestimmtes Ereignis zu organisieren. Deshalb bin ich wirklich sehr froh, dass ich das gemacht habe und dass ich um eine tolle, wenn auch etwas anstrengende Erfahrung, reicher bin.

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